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Struktur für das SAP-BTP-Chaos

DSAG-Academy-Training zu SAP Business Technology Platform und SAP Build

Was war Ihre Motivation, ein Training speziell zur SAP BTP und SAP Build zu entwickeln?

Michael Beining: Die Idee kam direkt aus dem Projektgeschäft. Immer mehr Kunden mussten sich mit der BTP beschäftigen, weil sie strategisch von SAP vorgegeben ist. Viele wussten aber nicht, wie sie einsteigen sollen. Das Training ist unsere Antwort auf diese Herausforderung – wir geben unser Know-how strukturiert weiter, so muss sich nicht jede:r alles selbst aus verteilen Quellen zusammensuchen.

Welche Zielgruppen spricht das Training „SAP Business Technology Platform & SAP Build im Überblick“ konkret an?

Beining: Das Training richtet sich an IT-Expert:innen, technische Architekt:innen und Berater:innen, die die BTP strategisch und operativ verstehen wollen. Es ist kein Developer-only-Kurs. Wir behandeln Architektur, Administration, Lizenzmodelle und auch die technischen Voraussetzungen für Entwicklung. Das Thema ist so breit, dass wir gezielt auf unterschiedliche Perspektiven eingehen.

Welches konkrete Problem adressiert das Training?

Beining: Die SAP-Dokumentation ist extrem fragmentiert. Viele Kunden wissen nicht: Wie richte ich die Umgebung überhaupt ein? Welche Lizenzen brauche ich? Wie strukturiere ich meine Sub-Accounts richtig? Das Training gibt einen durchgängigen roten Faden – mit praktischen Übungen. Wir starten bei null: leerer Global Account, kein Service eingerichtet. Und dann bauen wir gemeinsam alles auf.

Was lernen die Teilnehmenden über die technische Struktur der SAP BTP?

Beining: Zentrale Themen sind z. B. das Global Account Management: Wie ist die BTP hierarchisch aufgebaut? Was sind Sub-Accounts? Wie strukturiert man Organisationen und Umgebungen? Dann die Sub-Account-Verwaltung: Wir konfigurieren Sub-Accounts in unterschiedlichen Environments, etwa in Cloud Foundry. Dann geht es um Service-Instanziierung: Welche Service-Pläne gibt es? Welche Services muss ich manuell aktivieren, welche sind vorgegeben? Und es geht um die SAP Cloud Identity Services: Wie funktioniert das Identity Provisioning? Wie integriere ich SAP IAS/IPS mit der BTP? Wie manage ich Benutzer:innen, Rollen, Trust-Konfigurationen?

„Von dem Training profitieren vor allem Unternehmen, die eine strukturierte Einführung der BTP planen oder ein Migrationsprojekt aus R/3 oder ECC stemmen wollen.“
Michael Beining
DSAG-Academy-Trainer

Gibt es einen Bereich, der besonders stark nachgefragt ist?

Beining: Ja, das Lizenzmodell der SAP BTP sorgt regelmäßig für Fragezeichen. Wir klären im Training: Was ist der Unterschied zwischen CPEA (Consumption-based) und Subscription-Modell? Wie funktioniert das mit Entitlements und Service-Plänen? Welche Services sind kostenpflichtig, welche nicht? Dazu geben wir konkrete Empfehlungen, wie man sein Lizenzmodell sauber aufsetzt und Kapazitäten zuteilt.

Welche Tools oder Plattformen werden zur Orientierung in der BTP gezeigt?

Beining: Ein zentrales Element ist das SAP Discovery Center. Wir zeigen, wie man es effizient nutzt – etwa zur Auswahl geeigneter Services, zum Nachvollziehen von Referenzarchitekturen oder zur Kostenabschätzung. Viele wissen nicht, wie hilfreich das Discovery Center tatsächlich ist – wir machen es zu einem festen Bestandteil des Trainings.

Wie fließt SAP Build in das Training mit ein?

Beining: Wir vermitteln ein Verständnis der gesamten SAP-Build-Suite: SAP Build Workzone, Aufbau eines digitalen Arbeitsplatzes, Zuweisung von Content-Providern, Integration von Anwendungen, Rollenvergabe. Dann SAP Build Apps mit No-Code-Entwicklung im Kontext der BTP und SAP Build Process Automation mit der Beantwortung der Frage, wie sich Geschäftsprozesse modellieren und automatisieren lassen. Dabei arbeiten wir mit einem generischen Szenario, das unabhängig vom Kundensystem funktioniert – wir zeigen alle relevanten Konfigurationen live.

Und wie tief gehen Sie in Sachen Architektur und Entwicklung?

Beining: Architektonisch steigen wir ziemlich tief ein. Wir diskutieren Deployment-Modelle, Connectivity-Varianten (z. B. Cloud Connector, Destination Services), Identity-Federation sowie die Rollen von Environments wie Kyma und Cloud Foundry. Entwicklungstechnisch liegt der Fokus eher auf dem Enablement: Welche Tools gibt es (SAP Business Application Studio, Low-Code/Pro-Code)? Welche DevOps-Mechanismen lassen sich integrieren? Nach dem Training ist man kein:e fertige:r Entwickler:in, aber kann fundiert mitreden und Entscheidungen treffen.

Spielt Innovation – etwa KI oder SAP Joule – auch eine Rolle?

Beining: Ja, wir zeigen im Training auch SAP AI Core und Beispiele für die Integration von SAP Joule. Das geschieht eher als motivierender Exkurs, aber wir wollen vermitteln: Die BTP ist auch die Grundlage für zukünftige Innovation – ob Machine Learning, Business AI oder digitale Assistenten. Besonders spannend ist, wie SAP eigene KI-Modelle direkt in Geschäftsprozesse integriert.

Welche häufigen Fehler oder Missverständnisse zeigen sich in Kundenprojekten?

Beining: Häufig wird die BTP-Infrastruktur einfach „irgendwie“ aufgebaut – ohne Governance, Naming-Standards oder klare Verantwortlichkeiten. Oft fehlen Regeln zur Sub-Account-Strategie. Ein weiteres Problem: Manche Services sind Regionen-spezifisch nicht verfügbar – und das wird zu spät bemerkt. Auch das User-Lifecycle-Management ist oft unklar – wer darf was? Wer verwaltet die Identities?

Wie sieht die Zertifizierung aus, die das Training bietet?

Beining: Am Ende des Trainings bieten wir eine interne Zertifizierung an – mit typischen Fragen aus der Praxis. Es geht nicht um SAP-eigene Zertifizierungen, sondern um eine Lernerfolgskontrolle. Die Quote derer, die die Prüfung mitmachen, ist hoch – viele wollen sich damit selbst überprüfen oder ihren Vorgesetzten zeigen: Ich habe das durchdrungen.

Wie lautet Ihr Fazit – für wen ist das Training besonders geeignet?

Beining: Wer am Anfang steht oder mittendrin ist, profitiert enorm. Vor allem Unternehmen, die eine strukturierte Einführung der BTP planen oder ein Migrationsprojekt aus R/3 oder ECC stemmen. Auch Kolleg:innen, die bestehende BTP-Projekte übernehmen, bekommen hier schnell den nötigen Überblick. Wer ausschließlich entwickeln will, ist mit einem reinen SAP-Build-Apps-Developer-Training vermutlich besser bedient.

Vielen Dank für das Gespräch!

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