„SAP Business Warehouse muss mit der Zeit gehen!“
Vorstellung der neuen Sprecher der DSAG-Arbeitsgruppe
Jens Gross und Dennis Gerlach wurden zu Sprechern der DSAG-Arbeitsgruppe Business Information Warehouse (BW) im Healthcare-Bereich gewählt. Im Interview sprechen sie über ihre Ziele für die Arbeitsgruppe, die größten Herausforderungen und die Zukunft von SAP BW in Krankenhäusern.

Herr Gross, Herr Gerlach – zunächst noch herzlichen Glückwunsch zur Wahl als Sprecher der DSAG-Arbeitsgruppe Business Information Warehouse (BW)/Healthcare. Was hat Sie motiviert, diese Aufgabe zu übernehmen?
Jens Gross: Die Healthcare-Branche steht vor großen Herausforderungen, insbesondere durch gesetzliche Vorgaben und technologische Entwicklungen. Wir möchten den Austausch zwischen den Kliniken weiter stärken und sicherstellen, dass wichtige Themen gemeinschaftlich angegangen werden.
Dennis Gerlach: Genau. Die Anforderungen wachsen stetig, und die Digitalisierung im Gesundheitswesen schreitet voran. Als Arbeitsgruppe können wir Erfahrungen bündeln, Best Practices entwickeln und eine Brücke zwischen Anwendern und SAP schlagen.
Für all jene, die Sie noch nicht kennen: Stellen Sie sich doch bitte einmal kurz vor und erzählen Sie etwas über Ihren beruflichen Hintergrund sowie die Berührungspunkte mit SAP!
Gross: Ich bin 38 Jahre alt und lebe in Karlsruhe. Seit 14 Jahren arbeite ich im Business-Intelligence-Umfeld mit Fokus auf das Gesundheitswesen. Davon habe ich 7,5 Jahre als SAP BI-Berater und Projektleiter in der Beratung verbracht und verschiedene SAP BI-Systemeinführungen in Krankenhäusern begleitet. Heute leite ich das SAP BI-Team in der UK-IT des Universitätsklinikums Bonn, wo wir zwei BI-Systemlandschaften betreuen – eine für den HR-Bereich und eine für alle weiteren Krankenhausprozesse.
Gerlach: Meine berufliche Reise mit SAP begann 2009 an der Charité in Berlin. Seither bin ich im Bereich IT – Administrative Verfahren & SAP Business Intelligence tätig. Meine Schwerpunkte lagen zunächst auf der Integrierten Planung in SAP BW sowie der Inhouse-Beratung und Umsetzung von Front- und Backend-Anforderungen. Über viele Jahre habe ich mich intensiv mit der technischen Implementierung befasst. Derzeit bin ich als technische Projektleitung für die Migration zu SAP BW/4HANA verantwortlich und begleite den Wandel der BI-Landschaft in einem der größten Universitätskliniken Deutschlands.
Welche Schwerpunkte setzen Sie aktuell in der Arbeitsgruppe?
Gross: Ein großes Thema ist die SAP-Cloud-Strategie und deren Auswirkungen auf die Branche Gesundheitswesen. Datenschutz und wirtschaftliche Aspekte spielen hier eine zentrale Rolle.
Gerlach: Hinzu kommen Themen wie der Umstieg von SAP BusinessObjects auf die SAP Analytics Cloud (SAC) oder SAP Datasphere als Ergänzung zum BW/4HANA-On-Premises-System. Außerdem beschäftigen uns gesetzliche Anforderungen wie PPP-RL und PPBV sowie die Abkündigung von IS-H und die damit verbundene Umstellung des Krankenhausinformationssystems (KIS) in Bezug auf das Business Warehouse und die Datenextraktion.
Gross: Außerdem diskutieren wir auch die BW/4HANA-Migraton sowie den Umstieg der Portal-Lösungen wie SAP Fiori oder SAP Business Technology Platform (BTP)/Workzone.
SAP-Systeme und -Landschaften entwickeln sich ständig weiter. Wie beeinflussen diese Veränderungen die Business-Warehouse-Umgebungen in Kliniken und Krankenhäusern?
Gross: Der Wandel bringt sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich. Auf der einen Seite ermöglichen neue SAP-Technologien leistungsstärkere und flexiblere BI-Umgebungen. Auf der anderen Seite stehen Krankenhäuser oft vor wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die Investitionen in moderne Lösungen erschweren. Gesetzliche Vorgaben erhöhen den Druck zusätzlich.
Gerlach: Ein großes Problem ist auch der Fachkräftemangel. Viele SAP-Positionen in Krankenhäusern sind unbesetzt, wodurch wichtige Projekte ins Stocken geraten. Der Wechsel auf S/4HANA, BW/4HANA oder die SAP Analytics Cloud benötigt nicht nur finanzielle Ressourcen, sondern auch das richtige Know-how. Ohne gut ausgebildete Expert:innen wird es schwierig, diese Großprojekte erfolgreich umzusetzen.
Welche Tipps geben Sie Häusern, die ihre SAP Business-Warehouse-Landschaft optimieren möchten?
Gerlach: Der frühzeitige Austausch mit anderen Kliniken und spezialisierten Beratungshäusern ist essenziell. Wer frühzeitig eine klare BI-Strategie entwickelt, kann spätere Komplikationen vermeiden.
Gross: Auch die Integration neuer Technologien wie Cloud-Lösungen sollte strategisch durchdacht werden. Die Vernetzung und der Wissensaustausch, wie sie die DSAG ermöglicht, sind hier sehr hilfreich.
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit SAP und anderen Partnern?
Gross: Enorm wichtig. Die Technologie entwickelt sich rasant weiter, und nur durch enge Kooperation mit SAP und Dienstleistern können Krankenhäuser ihre IT-Landschaften zukunftssicher aufstellen. Es ist wichtig, immer auf dem aktuellen Stand zu sein. Daher empfehle ich auch jedem, sich aktiv in die DSAG-Arbeitsgruppe einzubringen.
Gerlach: Wir empfehlen, frühzeitig mit SAP und Beratungspartnern zu sprechen, um geplante Systemwechsel optimal zu gestalten. Die richtige Strategie zum richtigen Zeitpunkt ist entscheidend.
Welche Ziele haben Sie als Sprecherteam für die kommenden Jahre?
Gross: Wir wollen den Austausch unter den Krankenhäusern weiter intensivieren und einen praxisnahen Mehrwert schaffen – insbesondere bei gesetzlichen Anforderungen und technologischen Neuerungen.
Gerlach: Regelmäßige Meetings, Erfahrungsberichte und Wissenstransfer sind unser Fokus. Themen wie BW/4HANA, SAC und BTP werden uns in den nächsten Jahren intensiv beschäftigen.
Was erwarten Sie von SAP in Bezug auf Business Warehouse im Healthcare-Sektor?
Gerlach: Eine klare, nachhaltige Produktstrategie – insbesondere im Einklang mit den Datenschutzanforderungen im öffentlichen Bereich.
Gross: Die Fortführung von BW/4HANA als On-Premises-Lösung ist für viele Häuser essenziell. Hier brauchen wir Planungssicherheit.
Vielen Dank für das Gespräch!
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