DSAG-Matching-Plattform: Wo sich Hochschulen und Unternehmen treffen
Wo sich Hochschulen und Unternehmen treffen
Im SAP-Ökosystem gibt es eine neue Matching-Plattform. Sie soll einer frühen Anbahnung von Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft dienen und zu dem Ort werden, wo sich Hochschulen und Unternehmen treffen.
Um Deutschlands Stellung als Hightech-Standort zu stärken und junge Talente praxisnah auszubilden, müssen Universitäten, Forschungseinrichtungen und Wirtschaft enger zusammenarbeiten. Schon seit längerem beschäftigt sich die DSAG-Academy deshalb damit, wie ein besserer Wissenstransfer zwischen beiden Sphären aussehen kann bzw. muss. Neuestes Instrument ist die DSAG-Matching-Plattform.
Mit ihrem Academy-Programm unterstützt die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG) ihre 3.800 Mitgliedsunternehmen aus dem SAP-Ökosystem beim Recruiting heranwachsender IT-Talente sowie in allen Aus- und Weiterbildungsfragen. Ziel ist der Aufbau einer Belegschaft mit zukunftsfähigem Skill- und Mindset – auch über SAP-spezifisches Fachwissen hinaus. „Dafür bringen wir Repräsentant:innen aus Wissenschaft und Wirtschaft im SAP-Ökosystem zusammen. In gemeinsamen Innovationsprojekten wird so neues Wissen von der Theorie in die Praxis transferiert“, erklärt Angelina Mahl, Programm-Managerin der DSAG-Academy.
Eine frühzeitige Vernetzung zwischen Universitäten/Hochschulen, Studierenden und Unternehmen stellt eine praxisnahe akademische Ausbildung sicher. Studierende können sich Kompetenzen anhand realer Cases aneignen. Zugleich können Unternehmen durch Vernetzung reale Problemstellungen von jungen Talenten bearbeiten lassen und diese schon im Studium als potenzielle Arbeitnehmer kennenlernen.
KMU suchen akademische Kooperationspartner
Vor allem kleinere mittelständische Unternehmen (KMU) kommen immer wieder auf die DSAG zu und bitten um Unterstützung bei der Suche nach passenden akademischen Kooperationspartnern im SAP-Ökosystem. Gleichzeitig suchen akademische Institutionen Unternehmen in ihrer Nähe, die SAP einsetzen und in Lehre und Forschung kooperieren möchten. Um diese Vernetzung zu vereinfachen, hat die DSAG jetzt eine Matching-Plattform geschaffen.
2021 wurde dafür der Grundstein gelegt und ein Konzept entwickelt. Zielgruppe sind Professorinnen und Professoren sowie wissenschaftliche Mitarbeitende, die SAP lehren (im DACH-Raum) auf der einen, KMU mit SAP im Einsatz und SAP-Partner auf der anderen Seite. Auf der Plattform sollen sich Unternehmen und Ansprechpartner aus der akademischen Community finden, austauschen und gemeinsam Projekte bearbeiten.
Reale Probleme aus der Wirtschaft bearbeiten
Es geht dabei ausdrücklich nicht um eine Recruiting-Plattform zum Posten offener Stellen. Im Vordergrund steht die Vernetzung, über welche Studierende in Semesterprojekten oder Abschlussarbeiten reale Problemstellungen aus der Wirtschaft bearbeiten können. Dafür wird die Plattform Bedarfe von Unternehmen und akademischen Institutionen für gemeinsame (Innovations-)Projekte und Angebote für praxisorientierte Abschlussarbeiten beinhalten. Perspektivisch sollen DSAG-Unternehmen Angebote für Praxissemester oder Praktika einstellen können; Hochschulen können Themen für die gemeinsame Projektarbeit und Gastdozent:innen aus der Industrie suchen – die DSAG hat einen großen Pool von Referent:innen zu verschiedensten Themen. Frühe Innovationsideen der DSAG-Mitgliederunternehmen können im akademischen Umfeld gemeinsam risikoarm und spielerisch erprobt werden.
In längeren Voruntersuchungen, Befragungen und Workshops hat die DSAG herausgefunden, wie das Konzept einer solchen Matching-Plattform aussehen sollte. So forderten Teilnehmende des DSAG-Forums „Business meets Academia“ bereits im März 2020 in Stuttgart eine berufsqualifizierende Ausbildung von Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Studierende sollten sich an realen oder realitätsnahen Anwendungsszenarien ausprobieren – um das zu ermöglichen, müssen sich Wissenschaft und Wirtschaft austauschen.
Unternehmensmarke über die DSAG-Matching-Plattform bei Young Talents schon im Studium sichtbar machen
Das Forum wurde u.a. veranstaltet, um kleinere und mittelständische Unternehmen zu unterstützen, passend qualifizierte Arbeitskräfte zu finden – über alle Qualifikationsebenen hinweg. Dabei ist es wichtig, mit dem Recruiting nicht erst zu beginnen, wenn eine konkrete Stelle ausgeschrieben ist. Vielmehr gilt es, die Unternehmensmarke bei den Young Talents schon im Studium sichtbar zu machen. Hier hilft der Zugang zu Universitäten und Hochschulen. Für KMU ist es jedoch oft schwer, diesen zu finden. Kooperationen können außerdem mögliche Lücken schließen zwischen solchen Kompetenzen, die in der Lehre vermittelt und denen, den letztlich in der Praxis benötigt werden.
Um die Bedarfe einer Matching-Plattform zu konkretisieren, hat die DSAG zwischen Juni und August 2021 zudem eine Umfrage in der akademischen Community sowie unter Unternehmen durchgeführt. 71 Prozent der insgesamt 62 Befragten aus den Unternehmen kamen aus der IT-Abteilung, 80 Prozent waren SAP-Kunden. 60 Prozent der Firmen kooperierten bereits mit Hochschulen, 39 Prozent mit Universitäten.
Drei Viertel der Kooperationen führen zu Neueinstellungen
Bislang finden Unternehmen Partnerschaften zu 75 Prozent über ihr persönliches Netzwerk und zu 43 Prozent durch Absolventinnen und Absolventen. In 55 Prozent der Fälle sind akademische Partner direkt auf sie zugegangen, bei 75 Prozent haben die Kooperationen zu einer Neueinstellung geführt. Dass eine digitale Plattform ihnen helfen würde, Universitäten/Hochschulen als Kooperationspartner zu finden, bejahten 89 Prozent der Unternehmen, die noch nicht kooperieren. Selbst unter den bereits kooperierenden würden 73 Prozent ein solches zusätzliches Instrument befürworten. Auf einer Matching-Plattform definitiv enthalten sein sollten der Umfrage zufolge Projektbeschreibung bzw. Thema des Projekts, Zeitrahmen und Zielsetzung, erforderliche (SAP-)Vorkenntnisse/Qualifikationen, die Art der Kooperation sowie das Forschungsprofil der Institution/des Lehrstuhls.
Von den 30 Befragten aus akademischen Institutionen gaben 70 Prozent an, bereits über mehr als drei Jahre mit Unternehmen zu kooperieren, davon 30 Prozent mit Konzernen/Großunternehmen, 60 Prozent mit Mittelstandsunternehmen und zehn Prozent davon mit Start-ups. 80 Prozent haben besonderes Interesse an Themen, die im Rahmen der regulären Lehrveranstaltungen nicht abgedeckt werden können. Die Hälfte von ihnen findet Projektpartner bisher durch persönlichen Kontakt, ein Fünftel über Netzwerke. Im Anschluss an die Umfragen führte die DSAG noch eine Reihe qualitativer Interviews. So entstand eine valide Basis realer Grundvoraussetzungen, die in die Erstellung des Anforderungskatalogs und für die Plattform einflossen. Ein Konzept, das es in diesem Jahr nun nach und nach mit Leben gefüllt wird.
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