Sustainability braucht Differenzierung
Um Nachhaltigkeit in den Fokus der Supply-Chain zu rücken, braucht es einen Plan, Know-how über den unternehmensinternen Status quo und die passenden IT-Lösungen.
Dann gelingt auch diese Transformation.
Stichwort „nachhaltige Lieferketten“: Wo stehen wir damit Anfang 2023?
Michael Moser: Ganz wichtig ist hier zunächst die Unterscheidung nach Scopes, also was genau meine ich als Anwenderunternehmen mit nachhaltigen Lieferketten? Der erste Scope betrifft die Emissionen, die das Unternehmen direkt verursacht. Der zweite bezieht sich auf die Emissionen, die durch Energielieferanten erzeugt werden, also durch Strom, Gas, Fernwärme. Und der dritte, und das ist sicher der herausforderndste, fokussiert die vor- und nachgelagerten Lieferketten, also angefangen bei der Rohstoffgewinnung und -herstellung bis hin zu den Endkund:innen. Wenn diese Unterscheidung klar ist – wobei es natürlich immer auch Überschneidungen gibt –, können die Herausforderungen und Aufgaben des jeweiligen Schwerpunkts konkret angegangen werden.
Welche SAP-Lösungen können hierbei wie unterstützen?
Am einfachsten abbildbar bzw. unterstützbar ist Punkt 1, also direkt vom Unternehmen erzeugte Emissionen. Hierfür gibt es schon lange Lösungen, etwa SAP Environment, Health&Safety (EH&S, siehe Glossar), das die notwendigen Tools für die unterschiedlichen Berechnungen bereitstellt. Ähnliches gilt für Scope 2, hier bieten Unternehmen wie SAP ebenfalls schon gute Angebote, etwa den Sustainability Control Tower (SCT, siehe Glossar) oder SAP Product Footprint Management. Produkte grundsätzlich nachhaltig zu entwickeln und so herzustellen, dass sie in Gänze am Ende ihres Lebenszyklus recyclebar sind, ist die große Aufgabe, vor der Unternehmen und Gesellschaften stehen. Wir, die DSAG und die SAP-Anwender:innen, unterstützen dies einhundertprozentig.
Wo gibt es noch Luft nach oben?
Scope 3, der die gesamte Lieferkette im Fokus hat, ist der herausforderndste. Herauszufinden, ob ein Produkt von seinem Ursprungsmoment an „sauber“ ist, ist eine riesige Aufgabe. Hierfür braucht es dringend ein Lieferkettennetzwerk, das den Daten- und Informationsaustausch durchgängig und transparent darstellt. Mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) ist der richtige Schritt in die richtige Richtung gemacht, aber auch hier gilt: Nacharbeiten sind dringend notwendig, vor allem für kleine und mittlere Unternehmen. Denn die Aufgaben und Vorgaben sind für die Betroffenen im Moment noch höher als das, was sie leisten können.
Arbeitskreis SAP Environment, Health and Safety (EH&S) & Product Compliance
Unterstützt bei allen Aufgaben rund um die Erfüllung internationaler Sicherheitsstandards, Richtlinien und Vorschriften im Gesundheits-, Umwelt- und Arbeitsschutz.
IT als Sustainability-Enabler: Welche Rolle spielen SAP-Cloud-Lösungen bzw. welche können sie spielen?
Innerhalb der DSAG gibt es viele Diskussionen zu den unterschiedlichsten Aspekten wie Lizenzierungskosten oder Implementierungen, die dann wiederum in Forderungen und Verhandlungen mit SAP münden. Und ehrlicherweise führt auch kein Weg an einem ständigen Austausch vorbei, denn gesetzliche Vorgaben wie z. B. das LkSG müssen erfüllt werden. Wir als DSAG unterstützen unsere Mitglieder konstruktiv auf ihrem Weg und sorgen dafür, dass ihre Forderungen bestmöglich realisiert werden.
Vielen Dank für das Gespräch!
Bildnachweis: DSAG
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